lyrik

Donnerstag, 6. Dezember 2007

leere ellipsen,

in deren brennpunkt meine liebste leidet,
um die ich eben nicht kreise,
mich nähere im perihel,
entferne in den aphel.

die mathematische mechanik der großen halbachse,
periapse versus apsidendrehung.
die planeten machen schleifen
am himmel um die engel,

keplersche bahnen,
während im innern der ellipsen
leere ist,
also die lehre.

sorry für das wortspiel,
mercy für das „flüstergewölbe“!
ich dichte, also bin ich
dicht, mal wieder.

der nikolaus beginnt in diesem jahr
mit einem alexandröhnenden „a“,
nicht mit „n“ wie ende,
woran er ist (und kopernikanisch war).

im brennpunkt der ellipse
das faltertum,
dessen requiemresiduum
mit lahmem flügel

auf meinem fensterbrett,
gefangen hinter der jalousie,
bei mir überwintert.
und ich schaue zu und heraus.

Samstag, 24. November 2007

zwischen die zeilen gewischt

„wischen impossible“ – das scheitern
an den zeilen, an den dazwischensachen,
an der notwendigkeit des schweigens
im sagen.

das treppenhaus wär’ auch mal wieder dran,
der plan im hausflur: erste und dritte woche:
rechts; zweivier: links –
mein recht darauf seit monaten versäumt.

kehrwoche als einkehr in heimat,
in etwas, was sicherheit gäbe:
die des alltags,
den ich nicht stattfinde.

stattdessen von rausch zu rausch
das rauchen entzündet, dies nuckeln
an pinnen jenseits steuerbord.
„und wenn einem zossen jetzt die rudermaschine

versagt ...“, im sturm der herbste,
der meere, des lebens, der unsagbarkeit,
der generellen. das nicht-sagen
assistiert mit mullbindender eleganz.

wenn die verse zäh sind,
nicht grooven, wenn das wischen
durch keine flure geht,
nur tränen von der geröteten wange.

Freitag, 9. November 2007

fenster.sims

der blick vom dateifenster auf die straße:
die sanftmut von autos. geräusch:
das träge surren der heizungsventilation.
ich werde vollklimatisiert.

auf dem sims außer gardine und leerer weiße,
von mir vor mich hin gestellt, drei flaschen:
cola light, whisky und shampoo.
sie ragen nahtlos passend in das panorama der häuser.

im siebten stock eines hochgehäuses
die zelle, versorgt mit allen tasten und tränen
nach draußen, tv, wlan, nasszelle.
weniger gefängnis als die inneren gittergestäbe.

fast könnte man hier dauerhaft einziehen.
mehr braucht man nicht: das täglich gemachte bett,
die ausgetauschten handtücher, obwohl
man sie über den galgen hängte,

der sagt: „ja, ich benutze dieses leben nochmal“,
es ist noch nicht dreckig genug,
heruntergekommenheit nur schein,
auf den hund nur haustierhaft gekommen.

im lauf der behausungen habe ich mich verjüngt.
meine unerwachsenheit, einst auf zwölf geschätzt,
zählt nurmehr noch die jahre eines neunjährigen.
ich fühle mich wie ein halbjahrhundertnichtereignis.

im spiegel des fensters, um die ecke geguckt,
das kind, der junge,
wie er sich vertieft unter finsterer stirn
in einen prospekt.

alles lesen, was da ist!
aus dem fenster schauen auf alles, was sich noch bewegt!
wie irr bin ich am sims gerührt,
weil ich wiedererkenne, was nie war.

Mittwoch, 5. September 2007

hingefallen, aber kein engel

ich glaube den waschmaschinen,
dass sich der globus dreht
und um eine sonne kreist,
nicht zentrum, sondern peripherie
der galaxie. ich glaube,
dass kühlschränke meine nahrung
sachgerecht kühlen,
bevor sie mich verzehrt.
also kann ich nicht glauben, ich weiß,
woran ich glauben kann:
an das hinfallen etwa, den schorf
an den kinderknien,
den kein engel erklären muss,
aber menschen mir,
dem gläubigen kind, immer noch
und immer wieder heilheile segnen.

Sonntag, 3. Dezember 2006

rasierte ritze

dann nachts bin ich dreitagebärtig
und das dreitäglich nicht gelebte leben
riecht – sagen wir: duftet dornröschend – aus mir
ein bisschen unsauber.

dann tags bin ich gut rasiert,
mein dank gilt gilette
und anderen klingen, die mich
dreifaltig gnädig guillotinierten

dem gulli als grund,
dem kuli den schwund
noch hoch angerechnet,
als sensendes übrigem schlund.

dann nachtmittags: meine geschwüre
aus hecheln der armen ritter:
ein jagdhund, der bellt
auf brüchigem ... wund.

denn alle, die bärte tragen,
dürfen drei tage auf kaperfahrt fahren.
rasierst du sie dann,
du kommst dem parkett noch anzüglicher an.

Montag, 20. November 2006

kniende

so nimm denn / auf den knien vor dir / zugewandten, wissenden nicht / aber glaubenden / liebenden / hoffenden / so großen worten sich verkleinernd zugetanen / anheischigen / die hybris in jedem schritt / und die hyperbeln in hyperlinks.



als wäre / ist jede erinnerung / fotocopyandpaste / spiegleinspieglein an die wand gestellt / wo du siehst, was du unter dich lässt / von wo du dir aufschauend / dich in die himmel des irdischen kniest.

als wäre / ist das licht nicht / die andere seite der schwärze / nicht die andere der zwei seiten des silberlings / den du wirfst am gesundbrunnen / auf die gleise / als wäre es nichts / das nichts / als wäre es.

so knie denn / nimm die hände zu dir / leg sie an dich / gegürtete, gefesselte und betende an den / stätten des strangs / die strenge nicht mehr angestrengt / ein leichtes in ihrem blick.

als wäre / als wäre / als schiene, was zu scheiden wäre / geeint und gemeint / als bild am altar / wo wir nein sagen: nein, ich will! / wo wir nichts sagen, nur wollen.

auf knien der erde / ein bisschen näher / dem himmel ein bisschen / entfernter / und also in mitten / so seh’ ich dich beten / wo wir uns betten / und büßen aus licht.

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