Freitag, 26. März 2010

Do, 25.3.10 (Fr, 26.3.10, 0:19): Ton anlegen

Gedichtfragment noch aufgewacht am frühen Morgen, trunken:

--- snip! ---

dem ersten

das letzte ist dem ersten doch zuvor,
ihm klingen seine glieder.

wenn du es gut machst,
wird man gar nichts (an)sehen.

das siehst du,
hörst in dir die berührung.

das geräusch der brechung,
brandung, scheiternde schiffe.

--- snap! ---

Als ich um kurz vor 16 Uhr aus der Haustür trete, 19 Grad. Frühlingsgetönt.

Auf dem Weg zum Workshop "Der gute Ton". Im Prinzip Bekanntes (oder leicht Denkbares), aber Vergessenes über die Rolle des Tons im Gesamtkunstwerk Film. Erkenntnistheoretisch mitgedacht: Was können wir wissen? Was können wir hören? Das Gehör als unspezifischerer, aber darin trennschärferer Sinn als das Auge, weniger wissend als fühlend, ganzheitlicher (oder Ganzheiten stiftend).

Nach hause kommend ist - sinnliche und damit umso sinnhaftere Überraschung - Lilly da, angereist. Wie ein Geschenk. Vertraut gleich wieder. Danach huschelnd Filme schauen. Auf ihren Ton hören, den der Filme und den Lillys. Ihre Stimme hat etwas Lyrisches, mich Anrührendes, "eine Saite in mir zum Klingen" Bringendes, sowas eben. Wie sich die eben noch theoretischen Gedanken auf dem Nach(t)hauseweg an der plötzlichen Praxis prüfen. (Und alliterieren.)

Im TV jetzt gerade (wird recordet) philosophisches Gespräch mit Durs Grünbein über Lyrik als Philosophie, genauer Descartes als Dichter (oder Dichtung) und Erfinder des lyrischen Ichs als Erkenntnissubjekt.

Auch hier gleich wieder weiterspinnen. Im Gedichte Machen muss/will ich noch mehr auf den Ton, die Stimme achten, den Klang der Worte mehr berücksichtslosen als ihren Sinn.

Parallel zum TV, online sozusagen, direkt gebloggt, gleich mal anfangen (den Sinn im Ohr finden, das immer noch bisschen rauscht).

--- snip! ---

ton anlegen

die rüstung der ratio, kettenhemd
und schild und schwert der dj-partys
abgelegt, auf den ton anlegen.
fremdgelauscht und -geschämt dem wort:
binnenschifferreime, donaudampfschifffahrt-
versenken, treffer aufs geviert.
alle macht dem offbeat in
"keine nacht für niemand",
dem holpern des rhütthelmus den igel voran
geschickt gebürstet, geplättet
lyrische leinwand, die laken
weißgemacht, darauf dem "uh!" das "ix"
angekreuzt (abgenagte nägel).
und schilderung und schwer die slams und simse.
ja, yeah! die worte zerklingeln
hinab in den gefallenen brunnen der wörter.
ihnen das gurgeln guillotiniert.
die laute des kopfes über der kloschüssel.
die geräusche des schwamms, gewrungen.
als dichter ist man fo(o)ley,
geräuschemacher. und die atmo aus dem iphone-
recorder, der sich abdichtet: "this is
a recording." dies ist ein. "a rose is ..."
keine ohne dornenkrönung im spiegelsaal
von compiegne, wer hinhört und -träumt
hört das leise der schlachthöfe
(quietschen von scharnieren, krachen von haarbälgen).
innen/tag/großaufnahme: aufschlaggeräusch
der haarbüschel in einem frisierten salon.
türen, die aus dem schloss fallen,
denen die schlösser ausfallen wie
zähne. durchkauen, durchkauern
die nacht (die schlacht) ((die wacht)).
aufwachen, nicht erwachen, keine erweckungs-,
sondern einweckungserlebnisse, das schnappen
des weckgummis, an einer zwille zweckentfremdet
und damit seiner lautenden bestimmung
zugeführt, die staatsfeinde auf paletten,
ihre perlschnurgebete, mühlsteinern verzückt
im besitzbewusstsein der wahrheit.
ein knie geht um die welt,
anstößig in deine weichen.

ton angelegt

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